GCHQ zapft deutsch-amerikanische Internetkabel an +
So langsam zeichnet sich ab, wie immens der Zugriff des GCHQs auf das Internet ist.
Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung hat der britische Geheimdienst direkten Zugriff auf das Trans Atlantic Telephone Cable No. 14 (TAT-14). Das ist ein Kabel durch das nahezu die gesamte deutsch-amerikanische Internetkommunikation fließt. Aber auch Frankreich, Niederlande, Dänemark und Großbritannien sind damit Verbunden. Jede Email, jede Chatnachricht, jede Facebooknachricht, jeder Skypeanruf der von Deutschland nach USA oder umgekehrt geht, landet also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur beim Empfänger sondern auch auf den Servern des britischen Geheimdienstes. Dort bleibt der Inhalt dieser Nachrichten für (mindestens) drei Tage gespeichert; Nutzerdaten 30 Tage lang.
Das also ist er, der Krieg gegen den Terror. Indem man nahezu die gesamte Kommunikation zwischen zwei befreundeten und verbündeten Staaten abhört besiegt man also Terroristen. Geschäftsgeheimnis, Fernmeldegeheimnis, Datenschutz, das Recht auf informelle Selbstbestimmung, Unschuldsvermutung, Meinungsfreiheitfreihei gar? Alles überflüssig, alles störend im War on Terror.
Insgesamt sind wohl 200 Abhörschnittstellen im Rahmen des Überwachungsprogramms „Tempora“ an Unterseekabeln angebracht. So kann der britische Geheimdienst 600 Millionen Telefongespräche und 39 Millionen Gigabyte an Internettraffic auswerten. Pro Tag. Auswerten heißt Analyse von
– Sprachaufnahmen von Telefon- und Skypegesprächen
– Email Inhalten und Facebookeinträgen
– Nutzung von Webseiten
– Metadaten (wer hat mit wem kommuniziert)
Das ist schlimmer als in George Orwells schlimmsten Albtraum. Und selbst Beteiligten des Programms überkamen Zweifel:
We felt we were starting to overstep the mark with some of it. People from the MI5 were complaining that they were going too far from civil libterties perspective…
Aber hey lieber GCHQ, macht euch keine Gedanken, ihr zerstört nur die Grundfesten der Demokratie, das wird schon klar gehen…
Aber fürchtet euch nicht! Unsere Bundesregierung hat in einem heroischen Einsatz einen Brief mit Fragen an den britischen Botschafter geschickt. Unsere GröKaZ* Merkel macht das Ganze zwar nicht zur Chefsache, doch ich bin sicher dieser Brief wird einiges am Problemen lösen. Wir sind also alle so gut wie gerettet.
* : Größte Kanzlerin aller Zeiten